Vor kurzem habe ich euch 5 Foto-Accessoires vorgestellt, die jeder Anfänger-Fotograf im Rucksack haben sollte, und da war auch der 5-in-1-Faltreflektor dabei. Der Name suggeriert ja, dass man mit den fünf Oberflächen 5 verschiedene Anwendungen damit abdecken kann. In den letzten Jahren haben Carmen und ich aber immer wieder neue Anwendungen für dieses mächte Werkzeug der Lichtsetzung gefunden – ingesamt 13 um genau zu sein – und die möchte ich Euch heute zeigen.

Das Ausgangsbild ohne Reflektor – Auf der Nase, am Kinn und in den Haaren kann man das harte Licht von rechts oben erkennen.
Für das kleine Shoot, bei dem Carmi mir als Model ausgeholfen hat, haben wir uns einen sonnigen Tag zur Mittagszeit ausgesucht, viel härter wird das Licht nicht. Das liegt daran, dass die Sonne sehr hoch steht und eine sehr kleine Lichtquelle ist. Kleine Lichtquellen erzeugen immer ein sehr hartes Licht, das meist nicht sehr vorteilhaft ist. Hartes Licht bedeutet, das die Schatten nicht weich auslaufen, sondern sich ganz klar abzeichnen.
1. Abschatten mit dem transparenten Innenteil
Mit dem Reflektor kann man das nun ein wenig beheben. Der Innenteil des Reflektors ist nämlich lichtdurchlässig und funktioniert ähnlich wie eine Softbox: Die Lichtquelle wird größer und das Licht damit weicher. Deshalb solltest du auch einen etwas größeren Faltreflektor kaufen, der ca 100cm Durchmesser hat. Damit ist man einfach flexibler und der Assistent mit dem Reflektor kann weiter weg stehen.
2. Abschatten mit dem ganzen Reflektor
Wenn die Sonne einmal wirklich krass scheint, und der transparente Innenteil nicht ausreicht, kann man einfach mit dem bezogenen Reflektor abschatten. Am besten funktioniert hier die schwarze Seite in Richtung des Models, damit nicht ungewollte Reflektionen auf dem Gesicht landen.

rechts habe ich mit dem ganzen Reflektor abgeschattet, die Haare sind viel dunkler als beim Innenteil
3. Aufhellen mit der goldenen Seite
Mit der goldenen Seite des Faltreflektors kann man einen schönen warmen, sonnigen, sommerlichen Look erzeugen. Auch bei -5°C. Die Sonne sollte allerdings auch dann scheinen, sonst wirkt das ganze etwas künstlich. Ich persönlich nutze die goldene Seite nur ganz selten, dann bin ich aber immer froh sie dabei zu haben.
4. Aufhellen mit der silbernen Seite
Die silberne Seite ist ein krasser Aufheller. Damit muss man ganz schön aufpassen nicht einen „Taschenlampe-von-unten-Effekt“ zu erzielen oder das Model zu blenden. Es sieht ja auch nicht schön aus, wenn es später nur Fotos mit zugekniffenen Augen gibt. Außerdem ist das Licht recht hart. Am besten funktioniert die silberne Seite an bewölkten Tagen, wenn das Licht sowieso schon sehr weich ist.
5. Aufhellen mit der weißen Seite
Die weiße Seite hingegen funktioniert super an sonnigen Tagen. Dadurch, dass sie nicht so stark reflektiert wie die silberne Seite, ist das Licht diffuser und damit weicher. Ich nehme die weiße Seite sehr gerne um ein bisschen Helligkeit auf der dunklen Seite reinzubringen (den Kontrast abzumildern), die Bilder aber nicht künstlich aussehen zu lassen.

Der Effekt ist viel schwächer als bei der silbernen Seite, von rechts oben gibt es aber immer noch hartes Licht von der Sonne. Das Gesicht ist aber sehr gleichmäßig beleuchtet.
6. Abdunkeln mit der schwarzen Seite
Manchmal möchte man aber genau das Gegenteil und den Kontrast erhöhen. Dann hält man einfach die schwarze Seite hin und kann so die dunkle Seite noch dunkler machen, in dem der Reflektor ein wenig das Licht „schluckt“.

Der Effekt lässt sich am besten am Hals und an den Haaren auf der linken Seite beobachten. Allerdings war das Sonnenlicht so stark, dass auch die schwarze Seite reflektiert hat.
7. Silberne Seite als Hintergrund
Nun kann man den Reflektor aber nicht nur zum Aufhellen, Abdunkeln und absoften benutzen, sondern auch als Teil des Bildes. Alle vier Seiten und auch der Innenteil eignen sich wunderbar als Hintergrund.
8. Goldene Seite als Hintergrund
9. Weiße Seite als Hintergrund
10. Schwarze Seite als Hintergrund
11. Innenteil als Hintergrund
Manchmal braucht man einen außgebrannt-weißen Hintergrund, zum Beispiel bei der Produktfotografie. Dann kann man den Innenteil einfach von hinten anblitzen und hat einen wunderbaren weißen Hintergrund. Davon habe ich leider noch kein Bild gemacht.
12. Der Faltreflektor als Windmaschine
Gerade bei den Sommerhochzeiten ist die Hauptaufgabe unseres Reflektors der Einsatz als Fächer. Alle Brautpaare freuen sich über den kurzen kühlenden Luftzug. Außerdem bekommt man so bei offenen Frisuren wehende Haare auf die Fotos 😉
13. Sitzunterlage
Auch wieder eine Erfahrung aus der Hochzeitsfotografie: Um die wertvollen Kleider zu schonen eignet sich der Faltreflektor wunderbar als Sitzunterlage auf dreckigen Zügen, frisch gemähtem Gras oder auf matschigen Steinen.
14. Regenschutz/Schattenspender
Wenn dann doch mal ein paar Tropfen von oben kommen oder die Sonne richtig brennt kann man sich mit dem ausgefalteten Reflektor auch ein wenig vor den Elementen schützen, indem man ihn einfach über sich hält.
Blut geleckt?
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