Business, Lightroom

So hilft Lightroom Classic dir beim Objektivkauf

Kai

Es gibt ein Objektiv, auf das ich schon seit längerem schiele. Bisher konnte ich mich noch nicht dazu durchringen es zu kaufen. Da nächste Woche für uns die neue Hochzeitssaison beginnt, ich dieses Objektiv bisher für fast jede Hochzeit gemietet habe und Canon bis 30.04.18 noch eine Cashback-Aktion laufen hat, war ich drauf und dran zuzuschlagen.

Bauch gegen Kopf

Es geht um das Canon EF 70-200mm 2.8 IS II*. Für viele Situationen auf einer Hochzeit, und auch sonst in der Veranstaltungsfotografie, ist das 70-200 einfach eine Bank! Es ist das einzige Zoom-Objektiv, mit dem ich Spaß habe. Man kann damit aus ein paar Metern Entfernung herrliche „Portrait-Schnappschüsse“ machen, ohne dass die Leute das mitbekommen. Zusätzlich kommt durch die längere Brennweite ein schönes Bokeh dazu, sodass die Personen sich gut vom Hintergrund abheben. Für einen Veranstaltungsfotografen ist das Gold wert 🙂

Da der Anschaffungspreis mit aktuell knapp €2000,- aber doch recht hoch ist, wollte ich das nicht nur aus dem Bauch entscheiden, sondern auch ein paar Fakten einfließen lassen. Zusätzlich ist das ja auch eine Business-Entscheidung. Da kam mir wieder ein kleiner Lightroom-Trick in den Sinn, den ich schon mal bei Patrick Ludolph gesehen hatte.

Der Lightroom-Bibliotheksfilter ist dein Freund

Man kann in der Bibliothek einfach auf „Alle Bilder“ klicken und dann mit dem Metadaten-Filter nachschauen, wie viele Bilder man mit welchem Objektiv gemacht hat. Das geht natürlich nur, sofern man alle Bilder in einem Katalog hat. Ich habe mir dazu dann noch eine schicke Tabelle mit Ring-Diagramm angelegt um die Werte ein wenig visueller vor mir zu haben.

 Bilderaktueller PreisPreis / Bild
Sigma 24mm822720,00 €0,88 €
Sigma 35mm4826759,00 €0,16 €
Sigma 50mm3770735,00 €0,19 €
Canon 70-200mm23201999,00 €0,86 €
Canon 100mm799834,00 €1,04 €
Canon 50mm 1.4195413,00 €2,12 €
Dieses Diagramm zeigt welches Objektiv ich wie viel einsetze

Zugegeben, bei mir funktioniert diese Methode sehr gut, weil ich das 70-200 bisher immer gemietet habe. So kann ich genau sehen, wie sich das Objektiv im Einsatz schlägt.

Tipp: Mieten ist meist eine gute Idee, wenn man noch nicht weiß, wie oft man ein Objektiv benötigt 😉

Welche Festbrennweite soll ich mir kaufen?

Es gibt allerdings noch einen weiteren Einsatzzweck für diese Methode. Mit dem Metadatenfilter kann man nämlich nicht nur die benutzten Objektive auslesen, sondern auch die Brennweiten. Das ist besonders interessant, wenn du momentan ein Reisezoom, wie das 18-135mm benutzt und eine Festbrennweite dazukaufen möchtest. Dann kannst du in Lightroom einfach auslesen, in welchem Brennweitenbereich du am meisten Fotos machst. Als Bonus gibt es bei den Festbrennweiten im Vergleich zu Zooms immer noch ein wenig mehr Lichtstärke und Schärfe bei niedrigerem Preis.

Falls die Brennweite bei dir nicht angezeigt wird, einfach auf einen der Spaltennamen im Metadatenfilter klicken, dann erscheint ein Dropdown-Menü in dem man auch „Brennweite“ auswählen kann. Falls Du noch eine weitere Spalte benötigst, gehe mit dem Mauszeiger an die obere rechte Ecke der Spalte, dann erscheint ein Button, bei dem du eine Spalte hinzufügen oder entfernen kannst.

Die Brennweiten ausgewertet

Diese Brennweiten benutze ich beim 70-200mm


Ich hab mir auch hier wieder die von mir benutzten Brennweiten des 70-200 angeschaut. Die meisten Bilder sind logischerweise bei beiden Anschlägen des Zoomrings zu finden, bei 70mm und bei 200mm. Viel interessanter ist aber der Bereich dazwischen. Ein Peak ist bei ca 105mm, dann nochmal bei 115mm, bei 135mm und bei 145mm.
Jetzt muss man die Ergebnisse interpretieren und gucken, was man an Objektiven schon besitzt. Die wesentlichen Ausschläge sind wie gesagt bei 70, im Bereich zwischen 105 und 145 und bei 200mm. Die klassischen Festbrennweiten in dem Bereich sind 85mm, 100/105mm Macro, 135mm und 200mm.

Die 85mm gefallen mir nicht so gut, genau wie bei meinem 100mm Macro ist mir die Brennweite gefühlt immer ein wenig zu kurz. Ein 200mm wäre als Festbrennweite für mich hingegen zu inflexibel. Ein guter Kompromiss wären also das 135mm 1.8* von Sigma oder das 135mm 2.0* von Canon. Letzteres hat schon einige Tage auf dem Buckel, wohingegen das Sigma gerade neu erschienen ist.  Insofern wäre das Sigma für mich momentan noch eine gute Alternative zum 70-200mm.

Welches Objektiv kaufen? Frag Lightroom!

Am Ende kommt doch alles anders

Bei dir können diese Werte natürlich ganz anders aussehen. Aber vielleicht hilft dir meine Herangehensweise dabei ein Objektiv auszumustern oder eine Festbrennweite zu kaufen. Ich habe den Kauf des 70-200 am Ende doch wieder aufgeschoben und werde jetzt erstmal versuchen von meinem Freund Matthias das Sigma 135mm Art ein paar Mal zu leihen. Vielleicht gibts dann hier demnächst auch einen Testbericht dazu 😉

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