Testbericht zur Fujifilm Instax Mini Evo Sofortbildkamera
Kameras

Fujifilm Instax Mini Evo – Testbericht

Kai

Fujifilm hat neben den bekannten analogen Sofortbildkameras seit einiger Zeit auch Smartphone-Drucker für den Instax-Film im Sortiment. Die Instax Mini Evo ist ein neuer Versuch das beste aus beiden Welten zu kombinieren und um einige spannende Features zu erweitern.

Transparenzhinweis: Die Kamera war eine kostenlose Leihgabe meines Kunden Probis im Rahmen einer Werbevideo-Produktion für den Probis Youtube-Kanal.

1. Ausstattung

Die Instax Mini Evo ist eine Digitalkamera mit eingebautem Drucker für das scheckkartengroße Instax Mini-Format. Zwar hat Fuji vorher bereits ähnliche Modelle angeboten, wie die Instax Mini LiPlay oder im Square-Format die SQ10 (Mein Testbericht) und SQ20. Allerdings fehlte denen die Bluetooth-Anbindung der Mini Evo. Durch die entfällt das umständliche Kopieren von Rechner oder Smartphone auf die Speicherkarte, wenn man mal ein Foto aus einer anderen Kamera ausdrucken will.

Das liebevoll gestaltete Retrogehäuse der Instax Mini Evo
Das liebevoll gestaltete Retrogehäuse der Instax Mini Evo

Das Gehäuse ist aus Kunststoff und liebevoll an die Kameras der 70er Jahre angelehnt, was sich bis zum Retro-Instax-Logo neben dem Spiegel durchzieht. Das kennt man schon von Kameras wie Fujis X100-Reihe, Olympus OM-D-Serie oder der Nikon Z fc (Hier mein Testbericht). An der Vorderseite finden sich neben dem On/Off-Schalter noch der bewährte und Instax-typische Selfie-Spiegel, ein Hochformat-Auslöser und der Blitz. Der hat jedoch laut Fuji nur eine Reichweite von 1,5 Metern.

Das Objektiv hat eine KB-äquivalente Brennweite von 28mm und eine Offenblende von F2.8. Spannend ist die Naheinstellgrenze von 10cm, damit kommt man richtig nah ran!
Mit dem Ring am Objektiv wird nicht wie gewohnt die Blende oder der Fokus eingestellt, sondern einer der 10 »Linsen-Effekte«: Normal, Vignette, Softfocus, Unschärfe, Fischeye, Farbverschiebung(RGB), Lightleak, Spiegel, Doppelbelichtung und Split-Rahmen.

Sieben der 10 Linsen-Effekte der Instax Mini Evo

Mit dem Einstellrad an der Oberseite lassen sich zusätzlich noch 10 Farbeffekte wählen: Normal, Lebhaft, Blass, Leinwand/Canvas, Monochrom, Sepia, Gelb, Rot, Blau und Retro.

Zusammen mit den Linsen-Effekten sind 100 verschiedene Effekt-Kombinationen möglich.
Weiterhin finden sich auf der Oberseite noch ein weiterer Auslöser für das Querformat und ein Reset-Button, mit dem die Effekte schnell wieder ausgeschaltet werden können, und der Druck-Hebel, der wie der Spannhebel bei alten Kameras funktioniert, aber das aktuelle Bild drucken lässt. Der Blitzschuh ist ohne Funktion und dient wohl vor allem der Ästhetik.

Die Rückseite der Instax Mini Evo mit dem Display im Hochformat

Auf der Rückseite gibt es ein 3“-Display, ein Steuerkreuz, einen Vorschau-Button und einen Favoriten-Knopf (+), auf dem drei Effekteinstellungen gespeichert werden können. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Ausrichtung der Buttons auf das Hochformat, was aber wegen des Instax Miniformats durchaus Sinn ergibt. Daher ist auch das Stativgewinde an der „Seite“ nur konsequent.

Belichtungskorrektur, Zeitauslöser, Blitz, Weißabgleich und Makromodus können über links und rechts auf dem Steuerkreuz eingestellt werden. Der Makromodus ist allerdings recht sinnlos. Egal ob er an- oder ausgeschaltet ist, die Kamera verhält sich immer gleich.

Der Li-Ion-Akku ist leider fest verbaut, wird per Mikro-USB geladen und soll laut Fuji für ca 100 Drucke halten.

Der CMOS-Sensor hat eine Größe von 1/5 Zoll und eine Auflösung von 2560 x 1920 px, was ungefähr 5 Mpx entspricht. Zum Vergleich: Die SQ20 hatte eine Auflösung von 1920 x 1920 px. Also ein leichtes Upgrade, was den Bildern auch zugute kommt. Viel höher muss die Auflösung aber auch nicht sein, weil der Film nicht sehr viel mehr Auflösung hergibt.
Beim Druck erreicht die Mini Evo mit Bildern aus der Kamera eine Auflösung von 635 x 318 dpi, beim Druck über die Smartphone-App 318x318dpi, was sich mir nicht ganz erschließt. Schließlich arbeiten die meisten halbwegs aktuellen Smartphone-Kameras mit deutlich höhere Auflösungen.

Größenvergleich: Links ein Polaroid, in der Mitte ein Instax Square, rechts ein Instax Mini
Größenvergleich: Links ein Polaroid, in der Mitte ein Instax Square, rechts ein Instax Mini

Beim Druck kann man zwischen zwei verschiedenen Druckmodi wählen, Instax Natural und Instax Rich. Bei letzterem sind die Farben deutlich gesättigter und die Highlights werden etwas besser erhalten als bei Natural. Die Bilder können entweder im internen Speicher, der Platz für 45 Bilder bietet, oder auf einer optionalen Mikro-SD-Karte gesichert werden.

Vergleich der Druckmodi: links Instax Natural, rechts Instax Rich
Vergleich der Druckmodi: links Instax Natural, rechts Instax Rich

2. Konzept

Durch die digitale Aufnahme der Bilder sind die Möglichkeiten der Instax Mini Evo deutlich größer als bei einer analogen Sofortbildkamera. Zum einen sind die verschiedenen Farben und Effekte möglich, zum anderen kannst du zuerst einige Bilder machen und dann erst später in aller Ruhe entscheiden welche davon gedruckt werden sollen. Das schont den Geldbeutel und die Nerven.

Dazu kommt, dass der Sucher deutlich berechenbarer als bei den analogen Instax- oder auch Polaroid-Kameras ist. Dort ist der rein optische Sucher meist seitlich versetzt, wie zum Beispiel bei der SQ6, immer eine gewisse Verschiebung bei der Komposition mitgedacht werden. Die ist umso stärker je näher das Motiv ist.

Durch die Integration von Bluetooth ist es jetzt aber auch möglich Fotos der Smartphone-Kamera oder vorher von einer digitalen Kamera übertragene Bilder mit der Instax Evo auszudrucken.

Einen dicken Minuspunkt gibt es aber dafür, dass sich umgekehrt wohl nur Bilder an das Smartphone übertragen lassen, die vorher von der Kamera gedruckt wurden. Darauf hat mich Leser:in R.Wegener unten in den Kommentaren hingewiesen.

Die SQ10 habe ich auf Hochzeiten immer gerne genutzt um Gruppenbilder zu fotografieren, weil so jede Person auf dem Foto ein Instax bekommen kann.
Auch auf Reisen oder bei Portrai-Shoots ist es immer nett dem Modell ein Instax als kleines Dankeschön in die Hand zu drücken.

3. Bedienung & Ergonomie

Die Bedienung ist größtenteils selbsterklärend. Nur das Menü finde ich etwas verwirrend. Ich hätte es logischer gefunden die Einstellungen für Weißabgleich, Blitz und Co mit ins normale Menü, das über die Menü-Taste erreichbar ist, zu integrieren. Insgesamt könnte die Kamera auch noch etwas schneller sein. Bei fast allen Aktionen benötigt sie eine kleine Gedenksekunde. Das wirkt einfach nicht zeitgemäß. Ansonsten hatte ich keine Probleme, es macht einfach Spaß mit der Kamera zu fotografieren. Sie ist klein genug für meine Trikottasche beim Rad fahren oder auch um noch extra in der Fototasche mitgenommen zu werden.

Die etwas fummelige Klappe für das Fach mit dem USB-Anschluss und dem Micro-SD-Kartenslot

Die Klappe des Speicherkarten- und USB-Slots ist auch etwas fummelig, das war bei der SQ10 deutlich besser gelöst. Die Einrichtung der App-Anbindung war dagegen leicht und schnell – so soll es sein! Per Bluetooth lässt sich nicht nur drucken sondern auch die Kamera fernsteuern – inklusive Livebild! Das hätte ich in dieser Preisklasse nicht erwartet! Zwar gibt es etwas Latenz bei der Übertragung, aber für das Fotografieren von Gruppenbildern oder Selbstportraits reicht das aus.

4. Bildqualität

Hochaufgelöste und -wertige Drucke sind mit dem Instax-Material nicht möglich. Aber das hatte ich auch nicht erwartet. Es geht schließlich um Sofortbilder und da ist die Qualität des Instax-Filmes recht gut.

Ein Digitalbild direkt aus der Kamera. Spiegel-»Linse« und Blau-Filter

Die Digitalbilder könnten noch etwas höher aufgelöst sein. Aktuell wirken sie wie Smartphone-Bilder von vor ein paar Jahren. Das gilt besonders beim Dynamikumfang und dem Rauschverhalten. Da kann die Instax Mini Evo einfach nicht mit aktuellen Kameras oder Smartphones mithalten. Das finde ich aber nicht weiter schlimm, weil ja jederzeit die Möglichkeit besteht per (Smartphone-)Kamera aufgenommene Bilder an die Mini Evo zu schicken. Und gut genug für Sofortbilder sind die Fotos allemal.

5. Alternativen zur Instax Mini Evo

Die Instax Mini Evo ist selbst im umfangreichen Instax-Sortiment von Fujifilm ziemlich einzigartig. Die Kombination aus Sofortbilddruck (mit Rahmen), Kamera und Bluetooth-Anbindung habe ich auch bei keinem anderen Hersteller gesehen. Der ähnlichsten Kamera, der Instax LiPlay fehlt die Bluetooth-Funktion, die großen Konkurrenten Polaroid und Lomography bauen ausschließlich analoge Kameras. Zwar gibt es von Canon, Polaroid und weiteren Herstellern noch Drucker und Kameras für das etwa gleich große Zink-Papier, die Instax-Bilder mit dem weißen (oder bunten) Rahmen haben für mich aber wesentlich mehr Charme.

Wer auf den digitalen Teil verzichten kann bekommt für deutlich weniger Geld die analoge Instax Mini 40* in ähnlichem Design und diverse weitere Instax Mini Modelle*.

INSTAX Mini EVO Sofortbildkamera mit Hybridfunktion
  • Hybride Sofortbildkamera
  • 10 Objektivmodi, 10 Filmeffekte
  • 2 Auslöser für Aufnahmen im Hoch- und Querformat

6. Preis & Fazit

Zusammengefasst ist die instax Mini Evo ist eine tolle Kamera, die echt Spaß macht! Und Spaß ist das Stichwort! Vielleicht ist sie genau die richtige Kamera, wenn du gerade etwas gelangweilt von deiner aktuellen Ausrüstung bist, nach dem nächsten Objektiv Ausschau hältst aber trotzdem fotografisch gelangweilt bist. Sprich: Ein Kreativwerkzeug.
Aber auch in der beruflichen Fotografie kann eine Kamera, die Bilder gleich ausdruckt, eine wertvolle Ergänzung sein. Probier sie mal aus!

Hast du noch Fragen? Dann schreib gerne unten einen Kommentar!

7. Zubehör für die Instax Mini Evo

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5 Kommentare

  1. Paul Skublics sagt

    Hi, ich hätte eine dringende Frage: Ich möchte mir die Instax Mini Evo sehr sehr gerne kaufen, habe aber jetzt eine Frage: Sie haben geschrieben, dass der leider fest verbaute Akku für ca 100 Drucke reicht. Bedeutet das, dass ich mit der Kamera also 100 Bilder drucken kann und sie dann quasi nicht mehr benutzen kann?
    Dankeschön für Ihre Antwort!
    Liebe Grüße, Paul

    • Hey Paul,
      Nein, dann kannst du ihn wieder aufladen. Also eine Akkuladung reicht im Optimalfall für 100 Drucke, also 10 Filme.
      Viel Spaß mit der Kamera!

  2. Christian D. sagt

    Was mich an der Instax Mini Evo maßlos geärgert hat, war ein „besonderes Feature“. Mit der Kamera kann man zwar ohne zwingend zu drucken fotografieren. Möchte man diese nicht gedruckten Bilder auf das Smartphone übertragen, so wird man enttäuscht. Es lassen sich nur Bilder auf das Smartphone übertragen welche vorher (teuer) gedruckt wurden. Ich empfinde das als Gängelei und als künstliche Limitierung der Kamera welche für Fuji den Filmabsatz steigern soll. Ein Stinkefinger in das Gesicht des Kunden. Es ist eine Kleinigkeit, aber eben so billig und unverschämt dass man sich verarscht vorkommt wenn man doch fast 200€ für das Gerät bezahlt hat. Fujifilm hat mit dieser Aktion bei mir sehr viel verwirkt und ihrem Image geschadet.

  3. Wegener sagt

    Ich habe gelesen, das man mit der Kamera zwar ohne zwingend zu drucken fotografieren kann. Möchte man diese nicht gedruckten Bilder auf das Smartphone übertragen, so wird man enttäuscht. Es lassen sich nur Bilder auf das Smartphone übertragen welche vorher (teuer) gedruckt wurden. Stimmt das?
    Für eine kurze Rückmeldung bedanke ich mich schon jetzt.
    Mit freundlichem Gruß
    R. Wegener

    • Moin! Eine auf Erfahrung beruhende Antwort kann ich Dir leider nicht geben, da ich die Kamera nur für den Test geliehen hatte. In der Bedienungsanleitung der Instax Mini Eva (Seite 24) steht es aber so, wie du geschrieben hast, dass nur eine Übertragung von bereits gedruckten Bildern möglich ist. Daran habe ich im Test gar nicht gedacht und das ist definitiv ein Minuspunkt, den ich im Artikel ergänzt habe. Du könntest Dir allerdings damit behelfen die Bilder von der Speicherkarte ins Handy zu laden, falls das kein Ausschluss-Kriterium für dich ist. Inzwischen funktionieren ja Card-Reader an vielen Smartphones per USB-C.

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