Immer wenn Straßenlaternen, Schaufensterbeleuchtungen oder andere Lichtquellen auf Fotos magisch leuchten sollen, dann kommen häufig Diffusionsfilter zum Einsatz. Gut zu sehen etwa gleich im ersten Shot des Trailers von The Batman.
Die bekanntesten Vertreter – und schon lange kein Geheimtipp mehr – sind der Tiffen Black Pro Mist und Glimmerglass. Aber müssen es immer die teuren Markenprodukte sein? Und wie unterscheiden sich die Filter?
Hier kommt der chinesische Zubehör-Anbieter K&F Concept* ins Spiel. Der bietet verschiedene Diffusionsfilter zu günstigeren Preisen und in vielen Größen an, was zwei meiner Probleme löst:
- Ich hätte gerne für alle Objektive, die ich bei Hochzeiten einsetze, passende Filter. Dann muss ich nicht mehr bei jedem Objektivwechsel auch den Filter umbauen, kann die Gegenlichtblenden wieder nutzen und schone die Filtergewinde. Mit den Tiffen-Filtern geht das ganz schön ins Geld.
- Auf dem deutschen Markt gibt es aktuell keinen Händler, der die Filter in der ungewöhnlichen Größe 86 mm für mein Sigma 85 mm Art anbietet.
Transparenzhinweis: K&F Concept hat mir für diesen Test freundlicherweise drei verschiedene Filter geschickt, die ich im Anschluss behalten darf. Dieser Test spiegelt trotzdem meine persönliche Meinung wieder, K&F hatte keinerlei Einfluss auf den Inhalt des Artikels.
Was sind Diffusionsfilter?
Diffusionsfilter werden in der Fotografie oder der Videografie verwendet, um Spitzlichter im Bild etwas abzumildern und so einen sanfteren Look zu erzeugen. Besonders im Dunkeln erscheint dann rund um helle Lichtquellen, wie Straßenlaternen, ein Leuchten. Das wird auch Lichthof, Blooming oder Halation genannt. Dieses Leuchten lässt die Bilder insgesamt etwas natürlicher, weicher, analoger und/oder filmischer aussehen.
Dafür werden kleine Partikel ins Glas eingebracht, die das Licht zerstreuen. Beim Black Mist sind diese Partikel schwarz, beim White Mist weiß und beim Shimmer metallisch silber. Wenn man genau hinsieht, kann man die Partikel auch mit bloßem Auge erkennen, besonders gut beim Shimmer / Glimmerglass.
Manche Diffusionsfilter reduzieren zusätzlich oder stattdessen auch den Kontrast oder die Auflösung. Bei Tiffen gibt es eine ganz gute Übersicht der verschiedenen Eigenschaften.
Wenn du Fan von Sonnensternen, höchstmöglicher Auflösung und neutralem Look bist, sind Diffusionsfilter eher nichts für dich.
Stärkegrade
Bei den meisten Herstellern gibt es verschiedene Stärkegrade. Den Black Pro Mist von Tiffen zum Beispiel in 1/8, 1/4, 1/2, 1–3 und in 5. Der K&F Black Diffusion ist in den Stärken 1/8–1 verfügbar. Die Stärken 1/8 und 1/4 werden bis 95 mm angeboten, die Stärken 1/2 und 1 bis 82 mm Filterdurchmesser.
Den Stärkegrad des Black Pro Mist 1/4 würde ich als »man sieht schon einen Effekt, aber er nimmt nicht immer das ganze Bild ein« beschreiben. Nach meinem Empfinden ist der Glimmerglass 1 ungefähr äquivalent zum Black Pro Mist 1/4. Deshalb habe ich bei den K&F Concept-Pendants für den Test die gleichen Stärken gewählt.
Die Testkandidaten
Ausstattung, Verarbeitung und Handling
Alle K&F Concept Filter kommen in einer robusten Schraubdose. Die wirkt schon mal langlebiger als die manchmal etwas fummelig zu öffnenden Tiffen-Dosen.
Die Filter selbst sind an zwei Stellen mit Zähnen versehen, sodass man beim An- oder Abschrauben immer genug Grip hat. Das ist allerdings etwas mit Vorsicht zu genießen, besonders bei der Verwendung von Adapterrringen. Einmal habe ich den Filter versehentlich so fest an den Step-Down-Adapter geschraubt, dass ich ihn nur mit einer Zange wieder lösen konnte.
Die K&F Concept-Filter schimmern alle im typischen Grün moderner Vergütungen. Diese mehrschichtigen Coatings verringern Reflektionen und Flares und erhöhen damit gleichzeitig die Lichtdurchlässigkeit und den Kontrast im Vergleich zu unvergütetem Glas.
Da auf der Website von K&F nicht auf den ersten Blick klar wird, was der Unterschied zwischen den Serien ist – dabei geht es nur um die Anzahl der Schichten.
Das getestete Nano Xcel-Coating besteht aus 28 Schichten. Den Black Diffusion gibt es auch in der Nano-Klear-Serie mit 18 Schichten und in der Nano-Dazzle-Serie mit 24 Schichten. Der White Diffusion und der Shimmer sind neben der Nano Xcel- ebenfalls in der Nano-Klear-Serie erhältlich.
Beim Shimmer kann man im Gegensatz zu den Black/White-Diffusion-Filtern die Partikel, welche die Diffusion erzeugen, sehr gut sehen. Im Gegenlicht glänzen diese schön metallisch. Tiffen bewirbt den Glimmerglass sogar explizit damit, dass diese Glänzen dafür sorgen soll, dass Modelle sich gut aufgehoben füllen. Naja. Lasst uns lieber schauen, wie der Effekt aussieht.
Bildqualität
Da man die unterschiedlichen Wirkungen der Filter unter Laborbedingungen am leichtesten erkennen kann, habe ich zuerst eine Lichterkette im Studio aufgehängt und die Kamera mit dem Sigma 50 mm Art (Testbericht) aufs Stativ gestellt. Die Blende war mit F2.8 relativ weit geöffnet. Den Weißabgleich habe ich bei einem Bild ohne Filter per Graukarte gemacht und dann für alle Bilder angewandt. Auch die Belichtungseinstellungen der Kamera waren bei allen Bildern gleich.
Tiffen Black Pro Mist 1/4 vs. K&F Concept Black Diffusion 1/4
Im Vergleich fällt auf, dass das Leuchten beim Tiffen etwas weicher ausläuft. Der K&F Black Diffusion ist insgesamt minimal kontrastreicher, die dunklen Bildbereiche sind viel schwärzer. Das Leuchten wirkt sich also nicht so sehr aufs ganze Bild aus wie beim Black Pro Mist.
Auch mit der längeren Brennweite des Canon EF 100mm F2.8 Macro IS und auf F5.6 geschlossener Blende bleibt der Effekt gleich.
Was wäre ein Black Pro Mist-Test ohne ein nächtliches Street-Foto? Für das Klischee fehlt eigentlich nur eine Tankstelle. 🙂
Hierfür habe ich wieder das 50mm benutzt und noch weiter auf F10 abgeblendet. Auch hier kann man sehen, dass die Wahl der Blende keinen großen Einfluss auf den Effekt des Filters hat.
Bei Portraits kann ein Diffusionsfilter z.B. glänzende Haut oder Spitzlichter in den Haaren etwas retten. Hier habe ich mit einer Dauerlichtlampe mit Reflektor von hinten als Kantenlicht Richtung Kamera leuchten lassen. Die weiße Wand direkt hinter mir hat dabei als Aufheller gedient. Die Blende war auf F1.8 eingestellt und es kam wieder das 50mm zum Einsatz.
Wie bei den anderen Bildern, auch ist der K&F wieder etwas kontrastreicher, das Bild des Tiffen wirkt etwas matschiger.
Bei sehr kontrastarmen Szenen ohne Gegenlicht, wie zum Beispiel beim ersten Schneetag hier in Delmenhorst, kann man auf den ersten Blick kaum einen Effekt erkennen. Beim Black Pro Mist ist nur wieder der Kontrast etwas reduziert. Das heißt bei diesem Bild, dass der Himmel etwas dunkler ist, wenn man den Schwarzpunkt gleich einstellt. Um den gleichen Kontrast wie im Bild ohne Filter zu erzielen muss musste ich hier den Weiß-Regler in Lightroom auf +25 schieben.
Diese Verringerung des Kontrastes kann auch nützlich sein, um zum Beispiel Szenen mit sehr hohem Dynamikumfang zu fotografieren ohne für eine HDR-Aufnahme ein Stativ benutzen zu müssen. Ein Filter lässt sich ja je nach Motiv leicht entfernen. Wenn deine Kamera sehr viel Dynamikumfang abbilden kann, spielt das natürlich keine so große Rolle.
Bei dem Schneebild kann man auch sehen, dass der Black Diffusion einen minimalen Rotstich hat, während der Black Pro Mist minimal kühler wirkt. Das ist aber nichts, was nicht mit einem kleinen Eingriff in der Software oder sogar beim Weißabgleich der Kamera korrigiert werden könnte.
Die Lichterketten und den Schnee habe ich mit der 5D Mark IV (Testbericht) fotografiert, also mit etwa 30 Megapixel. Bei der Auflösung konnte ich keinen Unterschied zwischen den Bildern mit und ohne Filter erkennen.
K&F Black Diffusion 1/4 vs. K&F White Diffusion 1/4
Den Effekt des Black Pro Mist / Black Diffusion kannte ich ja schon vor dem Test. Aber natürlich war ich auch neugierig, was der White Diffusion anders macht.
Der K&F White Diffusion 1/4 ist dem Black Pro Mist interessanterweise ähnlicher als der Black Diffusion. Sein Leuchten läuft weicher aus und der Kontrast ist ebenfalls etwas reduziert.
Bei diesem sonnigen Herbst-Motiv kann man am besten sehen, warum ich Diffusionsfilter gerne einsetze: Mit Filter sieht so ein verträumtes Gegenlichtbild einfach noch verträumter aus. Ohne Filter wirkt es viel steriler. Das liegt sicher zusätzlich auch am Look des Objektivs, in diesem Fall wieder das Sigma 50 mm, aber so ein Diffusionsfilter holt nochmal das gewisse Extra heraus.
Beim Schneebild hat der White Diffusion den gleichen leichten Rotstich wie der Black Diffusion.
Das kann man auch in den Hauttönen des Portrait-Motivs erkennen, ist aber – wie gesagt – nicht dramatisch. Bei diesem Motiv ist der Kontrast des White Diffusion etwas höher als beim Black Pro Mist.
Tiffen Glimmerglass 1 vs. K&F Shimmer 1
Die Lichthöfe des K&F Shimmer sind genau wie beim Tiffen Glimmerglass 1 etwas kleiner als bei den Mist-/Diffusion-Filtern. Dafür ist das helle Zentrum immer minimal größer. Auch wenn er sich mit den anderen K&F-Filtern den etwas roteren Look teilt, ist er dem Glimmerglass wesentlich ähnlicher als der Black Diffusion seinem Tiffen-Pendant.
In der Praxis
Die Zähne zum Einschrauben haben es mir ziemlich angetan. Das merkt man besonders, wenn man Vergleichsfotos mit fünf verschiedenen Filtern macht. Die K&F Filter fühlen sich insgesamt bei Benutzung aber hochwertig an.
Bei einem Konzertfoto-Job hatte ich jetzt auf einem geliehenen Sigma 135 mm Art* den K&F Black Diffusion 1/4 dabei und er hat sich fantastisch geschlagen.
Bei Konzerten werden ja statt der alten PAR-Kannen mit Halogenleuchtmitteln inzwischen fast immer LED-Scheinwerfer eingesetzt. Da gibt es aber auch viele Modelle mit einer großen Zahl kleiner LEDs, was nach meinem Geschmack auf Fotos nicht so schön aussieht. Da hilft ein Filter wie der Black Diffusion, weil er die vielen kleinen Lichtpunkte zu größeren verschwimmen lässt.
Auch für Produktfotos lassen sich die Filter gut einsetzen. Damit der Effekt sichtbar wird, braucht es natürlich immer ein paar Spitzlichter. Bei diesem Bild habe ich die Cola-Flasche von rechts hinten mit einem Aufsteckblitz angeleuchtet, sodass sich das Licht im Glas auf der linken Seite (rötlich) brach und auf der rechten Seite reflektiert wurde.
Alle Motive, die Reflektionen oder Lichtquellen enthalten, zeigen den Effekt deutlich. Bei diesem Bild ist mir der Sonnen-Glow des K&F Shimmer 1 zwischen den Ästen schon etwas zu kräftig. Für Fantasy- oder künstlerische Motive könnte das wiederum genau richtig oder sogar noch zu schwach sein.
Alternativen
Neben dem riesigen Sortiment von Tiffen gibt es Diffusions-Filter von diversen Herstellern:
- Schneider-Kreuznach: B&W V-Pro Mist in schwarz und weiß, 1/8 bis 1 und Hollywood Black Magic in 1/8 bis 1, nur in 77 mm und 82 mm.
- Moment Cinebloom-Serie in 5%, 10% und 20%, alle ohne Vergütung, 37–82 mm
- Nisi Black Mist, Professional Black Mist, 49–95 mm, 1/8–1/2
- Polarpro Mist (1/4) und Mist Heavy (1/2) Diffusion, 67–95 mm
- Hoya CinePRO HD Black, White, Silver, Gold und Clear Mist, 1/8–1, 67–95 mm
Du siehst, die Auswahl an Black Diffusion-Filtern ist groß. Das Feld dünnt sich allerdings schnell aus, sobald man kleinere oder große Durchmesser benötigt, oder statt schwarzer lieber weiße oder Shimmer / Glimmerglass-Diffusion möchte.
Fazit: Welchen soll ich jetzt kaufen?
Ein exakter Ersatz für den Black Pro Mist und den Glimmerglass sind die K&F-Filter nicht. Schlechter sind sie aber definitiv auch nicht, sie haben viel mehr ihren eigenen Charakter. Welcher für deine Fotos am besten passt, hängt natürlich von deinem Geschmack ab.
Wegen der geringeren Vergütung vermute ich, dass der K&F Concept Black Diffusion aus der günstigeren Nano-Klear-Serie dem Black Pro Mist noch ähnlicher ist. Die dürfte den Kontrast im ganzen Bild verringern. Alternativ war der White Diffusion auch sehr ähnlich.
Falls du auf der Suche nach einem Immerdrauf-Filter bist, weil dir der Look gefällt, würde ich den Black Diffusion in der Stärke 1/8 nehmen. Es gibt auf der Website von K&F auch ein Black Diffusion Bundle mit den Stärken 1/4 und 1/8*.
Ein Wort noch zu den Namen der Filter: Bei Amazon sind die Bezeichnungen nicht immer identisch mit denen im Shop von K&F. Dort heißt der White Diffusion z.B. „Nebel-Effekt„*. Ich habe mich hier an die Bezeichnungen gehalten, die auf den Filtern aufgedruckt sind.
Noch Fragen oder Hinweise? Dann schreib sie gerne in die Kommentare!
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