Im heutigen Tutorial beschäftigen wir uns mit einer von Photoshops Paradedisziplinen: Der Haut-Retusche. „Beauty-Retusche“ ist als Begriff vielleicht ein wenig zu hoch gegriffen, denn bei dieser Retusche geht es nicht darum ein unmöglich perfektes Porträt zu erschaffen, sondern die Natürlichkeit der Person zu erhalten aber trotzdem ein paar kleine und temporäre Makel zu entfernen.
#Protipp: Gutes Makeup spart viel Zeit in Photoshop, weil die Farben im Gesicht dadurch gleichmäßiger werden und die Haut insgesamt weniger glänzt.
Daher eignet sich diese dezente Bearbeitung gut für die gerade immer mehr in Mode kommenden Headshots und ebenso für Bewerbungsbilder. Man möchte eben sein bestes „Ich“ zeigen aber eben nicht unnatürlich wirken.
Grundsätzlich lässt sich die Beauty-Retusche in drei Schritte unterteilen:
- Unreinheiten, kleine Narben und Adern, Pickel und Staub auf Kleidung entfernen
- Farben angleichen
- Helligkeit bearbeiten
Schritt 1: Haut-Unreinheiten beseitigen
Beim Entfernen der ganzen kleinen Unreinheiten auf der Haut gibt es für die Bildbearbeitung seit langem eine Faustregel, die mir bis jetzt immer gute Dienste geleistet hat: Nur Dinge entfernen, die nicht länger als 2 Wochen sichtbar sind. Das heißt Pickel, Mitesser und Co können natürlich entfernt werden, bei Leberflecken und Muttermalen sollte man aber vorsichtig sein und die Retusche vorher mit den Kunden absprechen. Insbesondere bei Headshots oder Bewerbungsfotos. Leberflecken und Co können nämlich ein einzigartiges Erkennungsmerkmal sein und sollten nicht ohne Rückfrage entfernt werden.
Als ersten Schritt erstellen wir eine neue leere Ebene und wählen aus der Werkzeugleiste den Reparatur-Pinsel (Taste J). Um nicht den Bereichtsreparaturpinsel auszuwählen, muss man die Schaltfläche gedrückt halten und dann den zweiten Punkt wählen. Nun kannst du mit gedrückter Alt-Taste eine Stelle auswählen, die sich als Quelle für die Korrektur eignet. Im besten Falle mit ähnlicher Farbe, Struktur und Helligkeit. Deshalb solltest du meist in der näheren Umgebung schauen. Bei dem Pickel auf dem Bild oben gibt es in nächster Nähe genügend gute Stellen. Am besten funktioniert der Reparaturpinsel bei einer eher kleinen Größe und 100% Härte. Die lassen sich per Rechtsklick auf das Bild einstellen.
Auch die großen Poren und Pickelchen auf den folgenden Bildern können bedenkenlos beseitigt werden. Danach ist das Hautbild wesentlich gleichmäßiger.
Schritt 2: Farben angleichen
Bei jedem Menschen lassen sich unterschiedliche Farbabstufungen im Gesicht finden. Das ist völlig normal und die Schattierungen ändern sich auch ständig. Schlafmangel, Sonnenbrand – Ihr kennt das. In den meisten Fällen lassen sich die unterschiedlichen Farbtöne gut anpassen, indem man die Rottöne ein wenig ins Orange/Gelbe verschiebt. Ich mach das am liebsten mit einer Einstellungsebene „Farbton/Sättigung“. Die könnt ihr über den Button mit dem geteilten Kreis in der Ebenenpalette erstellen. Im Menü der Einstellungsebene kann man in dem Dropdown-Menü neben der Hand anstelle von „Standard“ auch „Rottöne“ auswählen. Dann einfach den Regler Farbton ein wenig nach rechts ziehen. Bei diesem Bild reichte ein Wert von 8. Das hängt aber immer vom Bild ab. Im Zweifel ist hier aber weniger mehr.
Damit sich nun nicht die Rottöne im ganzen Bild verändern, blenden wir die Ebene zunächst aus. Das lässt sich durch ein umkehren der Ebenenmaske mit STRG/CMD+i leicht bewerkstelligen. Nun kann man mit dem Pinselwerkzeug bei 10% Deckkraft und einer Pinselspitze mit relativ kleiner Größe und 0% Härte Stück für Stück die zu roten Stellen abmildern.
Schritt 3: Helligkeit bearbeiten
Auch mit einer partiellen Bearbeitung der Helligkeit lassen sich viele Dinge korrigieren. Diese Technik wird auch „Dodge & Burn“ genannt und wurde schon zu analogen Zeiten im Labor angewendet. Die beste Art diese Korrekturen durchzuführen ist mit zwei Einstellungsebenen der Gradationskurven. Eine zum Aufhellen, die andere zum Abdunkeln. Am besten kann man hier jeweils auf die kleine Hand mit dem beiden Pfeilen klicken (siehe Screenshot unten) um dann im Bild in den Bereich zu klicken, den man aufhellen oder abdunkeln möchte. Dabei darf man ruhig ein wenig subtil vorgehen. Auch bei diesen beiden Einstellungsebenen werden die Masken umgedreht (STRG/CMD+i) und dann kann man wieder mit einem weichen Pinsel mit wenig Denkkraft die Teile im Bild aufhellen oder abdunkeln.
Bei Falten sieht man meist, dass oberhalb die Haut ein wenig heller wird, darunter ein wenig dunkler. Das kann man nun abmildern, in dem man die dunklen Stellen heller und und hellen Stellen dunkler macht. So hat man an der Hautstruktur nichts verändert, es sieht aber besser aus. Ganz wegnehmen sollte man diese Falten aber auch nicht, sonst wird das Bild schnell unrealistisch. Man sollte keinen Schock bekommen, wenn man die Person in Echt zu sehen bekommt 😉
Auch die Haare lassen sich so noch etwas herausarbeiten. einfach die hellen Stellen noch mehr aufhellen und die dunklen Stellen abdunkeln. Graue Haare lassen sich dabei durch Abdunkeln auch etwas kaschieren.
Wer die Augen noch betonen möchte, kann das ebenfalls mit „Dodge & Burn“. Dazu dunkelt man die Pupille in der Mitte und den äußeren Rand der Iris ein wenig ab (blau), den farbigen Teil hellt man ein wenig auf (orange).
Wenn Du noch Fragen hast, schreibe gerne einen Kommentar unter diesen Artikel, dann können zukünftige Leser davon profitieren! 😉
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