Einer der Gründe, warum kleine Fotoläden auch in Zeiten von Amazon Ihre Daseinsberechtigung nicht verloren haben, ist Kundenservice. Der Bremer Fotokontor (inzwischen mit Probis fusioniert) ist ein gutes Beispiel dafür. Marco, der Inhaber ist stehts um eine hervorragende Beziehung zu seinen Kunden bemüht. Wir mieten und kaufen seit Jahren schon unsere Ausrüstung bei ihm.
Wenn man Stammkunde ist, bekommt man manchmal auch ein paar tolle Angebote. Dieses mal hat Marco uns angeboten die neue spiegellose Mittelformatkamera von Fujifilm zu testen, die GFX50S. Das war eine tolle Erfahrung, von der ich Euch im nächsten Artikel erzählen werde. Auch meine Meinung hebe ich mir dafür auf. Heute geht es mehr darum die Kamera vorzustellen.
Mittelformat? Was ist das?
Das Mittelformat ist ein Begriff der die Sensorgröße einer Kamera bezeichnet. Darüber habe ich schon einmal genauer geschrieben, deshalb hier nur die Kurzfassung: Mittelformat ist alles, was größer als das Kleinbild (Film)/Vollformat (Digital), aber noch kleiner als ist als das Großformat. Beim Großformat werden außerdem nur Planfilme, also einzelne Film-Blätter genutzt, beim analogen Mittelformat größere Rollfilme.
Im Fall der Fuji bedeutet das also, dass der CMOS-Sensor bei einer Auflösung von 51.4 Megapixel ca 2/3 größer ist, als bei einer Vollformat DSLR. Im Gegensatz zu einer DSLR mit hoher Auflösung wie der Canon 5DSR oder der Sony A7 R II sind die einzelnen Pixel aber größer, was in den meisten Fällen zu geringerem Rauschen bei gleicher Auflösung führt. Außerdem ergibt sich durch den größeren Sensor eine geringere Schärfentiefe, was besonders bei Portraits toll aussieht.
Elektronischer Sucher
Eine Neuheit an der Fuji gegenüber bisherigen Kameras dieses Formats ist der Verzicht auf den Spiegel. Dadurch kommt nun natürlich ein elektronischer Sucher mit einer Auflösung von 3.69 Millionen Pixeln zum Einsatz. Der kann ganz in klassischer Mittelformat-Manier auch abgebaut werden. Außerdem hat Fuji ein extrem stabiles Klappdisplay mit 2,36 Millionen Bildpunkten verbaut, dass sich nicht nur nach oben und unten, sondern auch zur Seite klappen lässt. Das ist besonders beim Einsatz auf dem Stativ sehr hilfreich. Da benötigt man auch fast den Sucher nicht mehr.
Einige Features sind bei einer professionellen Kamera wie dieser natürlich Pflicht: Doppelter SD-Kartenslot, leichtes Magnesium-Gehäuse und ein Joystick für die Positionierung des Autofokus-Punkts. Bei der Positionierung der Kartenslots und des Batteriefachs haben die Ingenieure mitgedacht und man kann sie auch benutzen, wenn die Kamera auf dem Stativ steht. Das ist bei spiegellosen Kameras beileibe nicht selbstverständlich. Gut gefallen hat mir außerdem das frei belegbare Display auf der Oberseite zur Anzeige der Einstellungen. Das könnten Canon und Nikon auch mal verbauen. Allerdings finde ich die helle Schrift auf dunklem Grund nicht so gut lesbar, anders herum wäre das besser.
Der Akku hält laut Fuji für 400 Bilder. Ich hatte die Rückschauzeit im Sucher ausgeschaltet und die Standby-Zeit so kurz wie möglich eingestellt und habe so in einer Stunde Paarshooting ca 150 Bilder gemacht. Der Akku war danach noch ca zur Hälfte gefüllt, die Angabe ist also recht realistisch. Einer oder mehrere Reserveakkus sind also wie bei den meisten Spiegellosen Pflicht.
Für wen ist die Kamera?
Mittelformatkameras richten sich in den meisten Fällen an Fotografen, die eine hohe Auflösung benötigen. Zum Beispiel für große Drucke in der Werbe- oder Landschaftsfotografie und höchsten Detailreichtum bei Fashion-Fotos. Da sehe ich die Fuji auch.
Weitere Infos
Den Folgeartikel mit meiner Meinung gibt es hier.
Die genauen technischen Infos findet Ihr auf der Homepage von Fuji.
Wenn Ihr Bock habt die Kamera zu testen, schaut mal beim Workshop vom Bremer Fotokontor am 14.06.17 vorbei. Da kommen Referenten von Fuji und Profoto vorbei und stellen Euch die Produkte vor.
Hier könnt Ihr Euch das Foto mit den Kühen in voller Auflösung herunterladen