Gegenlichtblende – Wofür ist sie gut?
Fotografie

Wann du deine Gegenlichtblende benutzen solltest (und wann nicht)

Kai

Hast du schon mal gefragt wofür die Gegenlichtblende ist? Oder wann du sie benutzen solltest? Oder vielleicht sogar wann du sie weglassen solltest?

Eine Gegenlichtblende, auch als »Streulichtblende« oder »Sonnenblende« bekannt, ist ein Stück Kunststoff oder Metall, das vorne an deinem Objektiv befestigt wird und dazu dient, störende Lichtreflexe zu reduzieren und die Kontraste im Bild zu verbessern.

Aber braucht man sie wirklich bei jedem Foto? Die Antwort lautet wie so oft: Kommt darauf an.

Gegenlichtblende – wofür ist sie sinnvoll?

Besonders nützlich ist die Gegenlichtblende, wenn du die Sonne oder eine andere helle und direkte Lichtquelle im Bild oder knapp außerhalb des Bildes hast. Die Gegenlichtblende verhindert dann, dass Licht von außerhalb des Bildbereichs – zum Beispiel von der Seite – in das Objektiv trifft. Dieses Streulicht kann Fotos „verwaschen“ erscheinen lassen, weil es den Kontrast, also den Unterschied zwischen hellen und dunklen Bereichen, stark reduziert. Eine Gegenlichtblende hilft, dieses Streulicht zu verringern und sorgt für klarere, kontrastreichere Bilder. Dieser Effekt wirkt sich nach meiner Erfahrung übrigens bei Teleobjektiven deutlich stärker auf das Bild aus als bei Weitwinkelobjektiven.

Der Gospel-Sänger Chris Lass singt in ein Mikrofon, vor ihm im Bild sind Lens-Flares zu sehen, die den Eindruck vermitteln Schallwellen aus seinem Mund zu sein.
Hier scheint der Scheinwerfer so ins Objektiv, dass Lens-Flares entstehen. Ich habe sie aber hier provoziert um sie bewusst als Bildelement zu nutzen (Canon EF 70-200 IS II bei 70mm und F2.8)

Zusätzlich können durch eine Gegenlichtblende auch die sogenannten Lens-Flares vermieden werden. Die entstehen wenn das Licht von den einzelnen Linsen im Objektiv reflektiert wird und sind oft als grüne, violette oder rote Kreise im Bild sichtbar. Moderne Objektiv-Konstruktionen und Vergütungen reduzieren diese Flares deutlich. Dennoch kann eine Streulichtblende helfen sie ganz zu vermeiden.

Es gibt noch einen Nutzen der Gegenlichtblende, der weniger mit Bildern zu tun hat: Sie bildet auch einen mechanischen Schutz der Frontlinse. Ich nutze an meinen Kameras gerne längere Gurte (Hier mein aktuelles Hochzeits-Equipment), sodass ich sie wie eine Umhängetasche diagonal über den Körper tragen kann. Wenn man damit im Eifer des Gefechts mal unachtsam in die Hocke geht, kann es passieren, dass das Objektiv nach unten leicht auf den Boden aufschlägt. Hier bietet die Streulichtblende einen guten mechanischen Schutz und ist in der Regel günstiger zu ersetzen als die Frontlinse. Aus diesem Grund habe ich die Blenden bei Hochzeiten meistens auf den Objektiven montiert.

Wann ist eine Gegenlichtblende nicht sinnvoll?

Natürlich gibt es auch Fälle, in denen eine Gegenlichtblende nicht unbedingt notwendig ist. Wenn du beispielsweise in einer bewölkten Landschaft fotografierst, ist der Kontrast im Bild bereits reduziert und du kannst auf die Streulichtlichtblende verzichten.

Vielleicht magst du aber auch den kontrastarmen Look, den man im Gegenlicht mit viel Streulicht erzielen kann. Für sommerlich aussehende Bilder eignet der sich beispielsweise sehr gut. Dabei erzeugt die Sonne hier in der oberen rechten Ecke zusammen mit den warmen Farben den Eindruck als ob die Sonne dich blendet – Instant-Sommer-Feeling. Probiere auch mal aus die Lichtquelle nur ganz wenig hinter dem Modell hervor scheinen zu lassen, wie ich es im Artikel Im Gegenlicht fotografieren beschrieben habe.

Junge Frau im sommerlichen Kleid mit Blumenkranz auf dem Kopf im Sonnenuntergang
Canon EF 70-200mm F2.8 IS II bei 115mm und F3.2

Auch wenn du die Lens-Flares deines Objektivs magst, solltest du die Gegenlichtblende lieber in der Tasche lassen. Ohne lassen sich Flares viel leichter provozieren. Ich liebe zum Beispiel diesen roten Ring-Flare meines alten Mamiya Sekor 55mm F2.8 sehr. Um ein cleaneres Bild zu bekommen bräuchte ich nur auf F4.0 abblenden oder könnte eine Gegenlichtblende nutzen. Aber ich mag eben die Flares.

Sonnenaufgang in Kopenhagen, eine Fahrradfahrerin fährt in Richtung der tiefstehenden Sonne
Kopenhagen im Sonnenaufgang

Braucht man drinnen die Gegenlichtblende?

Auch in Innenräumen kann die Gegenlichtblende sinnvoll sein. Wenn du im Studio fotografierst, und beispielsweise mit einem Blitz ein Haarlicht von hinten setzt, kann das Blitzlicht in dein Objektiv leuchten und Flares verursachen. Um die zu vermeiden solltest du die Streulichblende auch drinnen benutzen.

Fazit

Eine Gegenlichtblende ist besonders dann nützlich, wenn du direktes Sonnenlicht oder starkes Kunstlicht fast im Bild hast. Sie hilft, störende Lichtreflexe zu reduzieren und die Kontraste im Bild zu erhöhen. Allerdings möchtest du vielleicht genau das Gegenteil davon. Am besten experimentierst du einfach ein bisschen herum und schaust, welche Ergebnisse dir mit und ohne Gegenlichtblende gefallen. Am Ende ist es eine Frage des gewünschten Ergebnisses. Viel Spaß dabei!

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3 Kommentare

  1. Hallo Kai, was ich noch bezüglich der Gegenlichtblende erwähnen würde ist der Schutz vom Objektiv. Nicht immer sind Schutzfilter/Gläser so toll und die Blende kann unter umständen die Linse vom Objektiv schützen 🙂

    Liebe Grüsse aus Bordeaux

    Carsten

    • Moin Carsten,

      danke für den Tipp, aber das habe ich doch im Artikel beschrieben! Steht im Absatz vor der Überschrift „Wann ist eine Gegenlichtblende nicht sinnvoll?“.

      Grüße aus Delmenhorst,
      Kai

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