Wer viele Bilder in Lightroom Classic oder einer anderen App bearbeitet, kommt irgendwann an den Punkt wo man seinen Workflow verbessern und einfach schneller werden möchte. Mit ein wenig Übung kommt zwar auch Routine in die Bearbeitung, manchmal schleifen sich aber auch zeitfressende Angewohnheiten ein. Deshalb überprüfe ich regelmäßig meinen Workflow und versuche ihn weiter zu optimieren.
Dabei hilft es mir immer mit anderen Fotografen zu reden und zu schauen, wie deren Workflow ist. Jeder hat da seinen ganz eigenen. Ich habe vor längerer Zeit schon mal 5 Workflow-Tipps für Lightroom in einem Youtube-Video gesammelt. Das sich in der Zwischenzeit in Lightroom aber einiges getan hat, entschloss ich mich die Punkte aus dem Video in diesem Artikel zu aktualisieren.
1. Mehrere Speicherkarten gleichzeitig importieren in Lightroom Classic
Standardmäßig kann man in Lightroom nur von einer Speicherkarte zur Zeit Bilder importieren. Es gibt allerdings einen kleinen Trick: Du kannst einfach die Speicherkarte in dem Bereich für Festplatten weiter unten auswählen. Ich musste bis jetzt immer den von der Kamera erstellten Ordner („DCIM“) auf der Karte auswählen. Wenn man nun die STRG-/CMD-Taste gedrückt hält, kann man auch den Ordner auf der zweiten Karte anklicken. Wichtig ist dabei nur den Haken bei „Unterordner einbeziehen“ darüber zu setzen. Dann sollten alle Bilder auf den Karten angezeigt werden, als ob sie eine Karte wären.
2. Wie Smart-Previews und eingebettete Filialdateien Lightrooms Performance verbessern
Wenn du schnell viele Bilder aussortieren möchtest, kann es sich lohnen die Erstellung der Smart-Vorschauen auf später zu verschieben und zunächst nur die „eingebetteten und Filialdateien“ zu benutzen. Das sind die JPEG-Vorschauen, die die Kamera in die RAW-Datei mit einbettet, damit du dir das Foto auf dem Display der Kamera anschauen kannst.
Im gleichen Schritt erstelle ich auch die die Smart-Vorschauen. Diese sind eines der besten Features von Lightroom. Smart-Vorschauen sind kleinere Abbilder der Originaldateien, die in einer großen Datenbank zusammen gespeichert werden. Der eine große Vorteil ist, dass du auf dem Computer nur den Lightroom-Katalog und die Vorschaudatei brauchst und die RAW-Dateien alle zum Beispiel auf einer externen Festplatte oder einem NAS auslagern kannst. Der andere Vorteil ist, dass die Katalogdateien nicht so viel Speicherplatz wie die Originaldateien benötigen, und du die Bilder trotzdem weiter bearbeiten kannst, auch wenn du die Originaldateien gar nicht dabei hast. Durch die deutlich kleinere Dateigröße der Smartvorschauen ist die Performance von Lightroom auch deutlich besser.
Die einfachste Möglichkeit Smart-Vorschauen zu benutzen ist diese wie oben beschrieben beim Import mitgenerieren zu lassen. Du solltest dann noch in den Lightroom-Voreinstellungen im Untermenü Leistung überprüfen, ob der Haken bei „Für Bildbearbeitung anstelle der Originale Smart-Vorschau verwenden“ gesetzt ist. Der zwingt Lightroom dazu die Smart-Vorschauen zu benutzen.
Die zweite Möglichkeit ist alle Bilder auszuwählen, für die du Smart-Vorschauen erstellen möchtest, und dann im Menü Bibliothek » Vorschauen den Punkt „Smart-Vorschauen erstellen“ anklicken. Das Berechnen dauert einen Moment, lohnt sich aber.
3. Wie man mit der Feststelltaste schneller aussortiert
Beim Aussortieren von Bildern nutze ich nur zwei Tasten: X zum Ablehnen, P zum Auswählen. Manchmal markiere ich noch einige ähnliche Bilder und vergleiche sie in der Ansicht, die sich mit N aktivieren lässt. Ein entscheidender Trick um eine Menge Zeit und vor allem unnötiges Tastendrücken zu vermeiden ist die Aktivierung der Feststelltaste (Caps Lock). Die liegt auf der linken Seite der Tastatur oberhalb der SHIFT-Taste. Solange die Feststelltaste aktiviert ist, springt Lightroom beim Drücken von X oder P direkt zum nächsten Bild. Du sparst dir also die Benutzung der Cursor-Tasten um zum nächsten Bild zu kommen.
Presets beim Import anwenden
4. Mit Importpresets viel Zeit sparen
Wenn du wie ich häufiger viele Bilder mit dem gleichen Preset bearbeitest, kann es sich lohnen dieses als Importpreset zu benutzen. Das geht schon im Import-Fenster auf der rechten Seite.
Adobe hat in der neuesten Version (7.3) die Farbprofile eingeführt. Auch wenn das die elegantere Lösung wäre, lassen die sich leider (noch) nicht beim Import auf alle Bilder anwenden. Zumindest wenn sie nicht Teil eines Presets sind. Aber so ein Preset lässt sich ja relativ leicht erstellen.
Das hat allerdings einen kleinen Haken: Die Vorschau-Dateien werden dann gleich mit dem Preset berechnet und du verlierst den Performance-Vorteil der „eingebetteten und Filialdateien“. Deswegen bin ich dazu übergegangen das Preset erst nach dem Aussortieren anzuwenden.
5. Bei mehreren Bildern gleichzeitig die Belichtung anpassen
Oft hat man mehrere Bilder einer Serie ausgewählt, die alle ähnliche Lichtverhältnisse haben. Dann ist es sinnvoll erst eines der Bilder zu bearbeiten und die Bearbeitung zu synchronisieren. Dafür klickst du zuerst das Bild an, das die Vorlage darstellt und wählst dann mit gedrückter CMD/STRG oder SHIFT-Taste die entsprechenden Bilder aus. Dann kannst du mit der Tastenkombi CMD/STRG+SHIFT+S die Bearbeitung synchronisieren. Anschließend solltest du mit CMD/STRG+ALT+SHIFT+M die Belichtung angleichen. Meist passt das dann noch nicht hundertprozenztig, bietet aber eine gute Grundlage für die Bearbeitung.
Zusammenfassung meines Lightroom Workflows
Zum Schluss habe ich dir noch einmal meinen Workflow zusammengefasst:
- Bilder von der Speicherkarte importieren
- Dabei Filialdatei-Vorschauen auswählen
- Smart-Vorschauen werden ebenfalls gleich mit generiert
- Aussortieren (An die Feststelltaste denken)
- Bearbeitungen, die sich auf mehrere Bilder anwenden lassen
- Generelles Preset für den Basic-Look
- Objektivkorrekturen pro Objektiv
- Alle ausgewählten Bilder einzeln bearbeiten
- Dabei Bilderserien wie in Tipp 5 angleichen
Wie ich oben schon schrieb, muss mein Workflow nicht unbedingt für dich passen. Aber vielleicht inspiriert dich der eine oder andere Gedanke dazu deinen eigenen Workflow zu optimieren. Wenn du noch Tipps hast, ab in die Kommentare damit! Ich freue mich über jede Idee!
Du willst erfahren, wie ich meine Bilder in Lightroom organisiere? Da hätte ich zum einen den Artikel »Ein Lightroom-Katalog oder mehrere?« zum anderen beschäftige ich im Artikel »Meine Suche nach einer Dropbox-Alternative für Fotografen« mit einer geeigneten Cloud-Speicherlösung. Schau doch mal rein!
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Hi! Was genau macht denn die Feststelltaste während des x oder p drückens? Konnte ich irgendwie nicht rauslesen😉
Moin Leni, danke für den Hinweis! Wenn du die Feststelltaste aktiviert hast, springt Lightroom automatisch zum nächsten Bild, wenn du auf X oder P drückst. 😉 Ich habe den Artikel mal aktualisiert.
Hallo Kai, ich nutze Lightroom 6 (Version 6.7.). Ich habe 2 Fragen:
1) Was mich verunsichert ist, wo ich denn meine gesamten Masterbilder bzw. Originaldateien auf meinem Computer finden kann? Ich bin eigentlich die Arbeit mit Photoshop gewöhnt und da waren meine Bilder immer „griffbereit“ auf meiner Festplatte einsortiert.
2) Ich habe versehentlich 2 verschiedene Kataloge mit unterschiedlichen Dateien angelegt. Gibt es eine Möglichkeit diese zusammenzuführen?
Viele Grüße Caroline
Hallo Caroline,
Zu 1.) Das können sie bei Lightroom auch sein. Klick mal im Bibliothek-Modus mit der rechten Maustaste auf ein Bild. Dann kannst du dort „gehe zu Ordner in Bibliothek“ auswählen. So kannst du herausfinden, in welchem Ordner die Bilder in Lightroom liegen. Das ist immer synchron mit den normalen Ordnern im Finder (Mac) oder Explorer (Windows). Zusätzlich kannst du mit einem weiteren Rechtsklick auf das Bild noch „Im Finder anzeigen“ (Mac)/“Im Explorer anzeigen“ (Windows) die Bilder auch außerhalb von Lightroom auf der Festplatte finden.
Zu 2.) Ich habe schon einen Post dazu veröffentlicht, wie man Lightroom-Kataloge zusammenführt.
Viel Erfolg!
Grüße,
Kai
Hallo Kai, vielen Dank noch für deine Antwort und Hilfe!