Nachdem ich im ersten Artikel meiner Serie »Blitzen lernen« auf die Frage eingegangen bin, warum man überhaupt blitzen sollte, und welches Blitz-Equipment für Anfänger:innen empfehlenswert ist, geht es im zweiten Teil erstmal um den Blitz in der Kamera.
Klein aber oho: der integrierte Blitz
1. Einfache Produktfotos
Viele Kamera-Modelle bringen einen kleinen Blitz mit, meistens zum Aufklappen. Der hat oft nicht besonders viel Power, man kann damit aber trotzdem einiges machen.
Zum Beispiel kann man den Blitz mit ein paar Tricks und wenig Aufwand wunderbar für Produktfotos nehmen, wie ich in diesem Artikel schon mal beschrieben habe.
2. Fashion-Looks
Aber auch der Reh-im-Autoscheinwerfer-Licht-Look, den viele Fashion-Fotografen mit einem Ring-Blitz umsetzen, ist mit dem integrierten Blitz ansatzweise möglich. Natürlich gibt es damit nicht die typische ringförmige Reflexion in den Augen. Dennoch ermöglicht dieser Look Bilder, die irgendwie spontan und zwanglos, wie Schnappschüsse, aber auch amateurhaft aussehen. Letzteres ist dabei sicherlich oft Absicht um ein Gefühl der Authentizität zu vermitteln.
Bekannt für diese Art zu Blitzen ist besonders der streitbare Fashion-Fotograf Terry Richardson, der viel mit einfachen analogen Kompaktkameras wie der Olympus µ[mju:]–1 fotografiert.
Dieser Fashion-Look ist außerdem untrennbar mit der Sofortbild-Fotografie verbunden. Das liegt an der relativ geringen Empfindlichkeit der Sofortbildfilme. Da hilft der eingebaute Blitz enorm um genügend Licht auf den Film zu bannen.
Um diesen Look zu erreichen muss man den Blitz nur auf „On“ stellen, damit er bei jedem Bild auslöst. Bei „Auto“ würde er nur auslösen, wenn es zu dunkel ist.
Begrenzte Möglichkeiten
Klar, der eingebaute Blitz bietet nicht so viele Funktionen und so viel Leistung wie ein Aufsteckblitz. Er wird hauptsächlich durch die fehlenden Einstellmöglichkeiten limitiert. Bei den meisten integrierten Blitzen lässt sich nicht die Lichtstärke einstellen und es gibt nur die Modi Auto, On, Off, Anti-rot-Auge, oder Aufhellen zur Auswahl. Auch eine Änderung der Fokussierung für längere Brennweiten ist auf Grund der beschränkten Reichweite nicht verbaut. Deshalb wird der integrierte Blitz oft als „Notblitz“ abgetan und nur eingeschaltet, wenn ohne ihn gar kein ausreichend belichtetes Foto möglich wäre.
Ich hoffe, dass euch mein Artikel gezeigt hat, dass der eingebaute Blitz vielleicht besser ist als sein Ruf 😉 Probier ihn doch einfach mal bewusst aus!